Die SuisseID ist der Schweizer Standard für sichere 
Authentifikation und elektronische Signatur.

SuisseID: Wohin geht die Reise?

6. September 2013 - 10:37

2010 hat der Bund die SuisseID als standardisierte digitale Identität zusammen mit Vertretern aus Wirtschaft und Behörden ins Leben gerufen. Im September 2013 haben die Anbieter der SuisseID eine neue Generation lanciert. Urs Fischer, Leiter Security & Identity Produkte bei der Schweizerischen Post, im Interview zu den nächsten Etappen der SuisseID Reise.

Die neue Generation. Mehr Nutzen. Weniger Ärger, so das Motto des SuisseID Provider Forums von Ende August. Wie soll die neue Generation der SuisseID denn aussehen?
Wir haben die Vision eines mobilen und easy-to-use SuisseID Service, der dazu beiträgt, Prozesse wesentlich zu optimieren. Die SuisseID soll künftig ohne Hardware auskommen – das heisst, ohne USB Stick oder Smartcard. Beim Login haben wir die erste Hürde mit dem SuisseID Mobile Service bereits genommen: Heute können sich SuisseID Nutzer bereits ohne Hardware via Mobile Devices wie Tablets in Portale oder Anwendungen einloggen. Der Mobile Service verwendet dabei eine zweifache Authentifizierung mit zusätzlichem SMS-Code, die einfach und etabliert ist. Dieser Service erfüllt die stark wachsenden Erwartungen der Nutzer an Mobilität und Benutzerfreundlichkeit sowie an Datenschutz und Sicherheit.

Die Herausforderung im E-Business liegt wohl aber eher beim vollkommen digitalen und rechtsgültigen Abwickeln von Geschäften.
Ja genau. Auch das rechtsgültige digitale Unterschreiben von Dokumenten soll in Zukunft ohne SuisseID Hardware im Internet bzw. in Webservice-Applikationen möglich sein. Daran arbeiten wir intensiv. Was wir heute bereits anbieten können, sind Bausteine, um die digitale Signatur einfach in eine Business-Software zu integrieren. Dadurch können Geschäfte nahtlos digital abgewickelt werden, was Prozesse wesentlich optimiert und Kosten spart.

Vor Kurzem sind QuoVadis, welche die SuisseID im Markt auch anbietet, und die Post eine Partnerschaft eingegangen. Die Produktion der SuisseID wird zusammengelegt; die gemeinsame SuisseID wird ausschliesslich durch die Post hergestellt. Wie passt das in die Vision der SuisseID?
Bestens. Die SuisseID wird auch damit benutzerfreundlicher, sowohl für den Endnutzer als auch für Unternehmen (Service Provider), die die SuisseID integrieren möchten. Bis vor Kurzem musste der Nutzer beim Login angeben, ob er sich mit einer SuisseID von QuoVadis oder von der Post einloggt. Dieser Schritt fällt weg. Für Service Provider wird es ebenfalls einfacher, da sie nur noch eine Version der SuisseID Technologie integrieren müssen und ihre Kunden bei Problemen an einen Support verweisen können.

Es gibt rund 230 SuisseID Anwendungen, davon viele im E-Government. Für mich als Endnutzer und Privatperson ist der Anwendungsbereich aber relativ klein.
Ja richtig, es gibt nach wie vor zu wenig Anwendungen. Zu einem der Learnings der letzten Jahre gehört deshalb, dass wir Service Provider in den Fokus rücken und sie bei der Integration der SuisseID optimal unterstützen müssen. Das geht nicht von heute auf morgen. Besonders freue ich mich daher über eine unserer neusten SuisseID Anwendungen: Die Fédération Vaudoise des Entrepreneurs (FVE), der grösste Arbeitgeberverband im Kanton Waadt, setzt seit diesem Frühling auf das SuisseID Login zur Authentifizierung ihrer Mitglieder.

Weiter beflügelt könnte die SuisseID auch durch die neue Identitätskarte (ID) werden, die 2016 erhältlich sein wird, und bei der eine elektronische Identität (eID) optional mitgeliefert wird. Eine Verbindung der SuisseID mit der eID wäre sinnvoll und wird von uns unterstützt und verfolgt.

Kommentare

Bild des Benutzers Stefan Unholz
Stefan Unholz Freitag 4. Okt. 2013
Das Obige tönt ja alles wunderbar, aber nach meinen aktuellen Erfahrungen hat man es in den vergangenen Jahren nicht geschafft, die Installation der SuisseID anwenderfreundlich und ärgerfrei zu gestalten. Ich hatte das Prozedere zwar 2010 mit viel "Ach und Krach" geschafft, aber kürzlich lief die Gültigkeitsdauer meiner Karte ab. Vom Schweizerischen Anwaltsverband erhielt ich einen neuen Mitgliederausweis, von dem man mir eine problemlose "Aktivierung" der SuisseID versprach. Die Realität: Das Ganze ist sogar noch komplizierter geworden, und ich müsste den ganzen "Installationszirkus" von damals wiederholen. Nein danke - mir reicht's! Wenn die Verantwortlichen für die SuisseID nicht endlich aus ihrem (sorry) "Techno-Freak-Glashaus" heruntersteigen und versuchen, die komplizierten Prozesse zu vereinfachen, dann bleibt die SuisseID eine Totgeburt für Insider.
Bild des Benutzers Lorin Weilenmann
Lorin Weilenmann Mittwoch 9. Okt. 2013
Ich hatte eine SuisseID und hab sie genau einmal zum Bestellen eines Strafregisterauszuges gebraucht - es gibt faktisch kaum Anwendungsmöglichkeiten, weil es massiv zu kompliziert ist, die Suisse-ID in eine eigene Applikation einzubauen. Brauchbare Anleitungen fehlen, darum springt die Privatwirtschaft nicht auf den Zug auf. Erstellen Sie Howtos / Plugins von maximal 2-3 Seiten, wie System-Administratoren die Suisse-ID in ihre bestehende ActiveDirectory / Exchange-Umgebung einbinden können, so dass sich die User a) per SuisseID USB-Dongle anmelden können und b) verschlüsselte / signierte E-Mails verschicken können. Damit werden sie viele KMUs dazu bewegen, die Suisse-ID einzuführen. Aber nur dann, wenn man davon wegkommt, unbedingt den Support verkaufen zu wollen. Gleichzeitig brauchts fix-fertige PHP/Perl etc Frameworks für Websprachen, damit Entwickler einfach das Authentifizierungs-Verfahren in ihre Websites einbauen können. Kostenlos und unkompliziert.
Bild des Benutzers Othmar B. Strässle
Othmar B. Strässle Mittwoch 29. Okt. 2014
Leider verhindert die Post selbst, dass die Verbreitung zunimmt. Ich habe einen zweiten Anlauf genommen und die ID verlängert, nachdem die erste nur noch zum signieren von E-Mails zu gebrauchen war. Wie diese Sperrung genau passiert ist, kann ich nicht mehr nachvollziehen. Jedenfalls hatte ich anscheinend das Passwort mehrmals falsch eingegeben, weil keine Meldung kam, dass die Eingabe falsch war. Viele Monate sind verstrichen, ohne dass ich die ID hätte gebrauchen können. Als ich dann eine Anwendung hatte, entschloss ich mich für die Verlängerung um in den Besitz einer neuen SIM-Karte zu kommen. Leider funktionierte dann nur noch die Signierung von Dokumenten, jedoch die Signierung der E-Mails nicht mehr. Mehrmals habe ich den Support der Post in Anspruch genommen, die mich auch nach ihrem Können unterstützt hatten. Bei meinem Fehler hätte jedoch jemand der Entwicklung sich darum kümmern müssen. Ca. zwei Monate hatte ich auf einen Rückruf gewartet und dazwischen immer wieder nachgefragt. Anscheinend ist die Entwicklung schlampig, überfordert oder inkompetent (oder alles). Der nette Supportmitarbeiter meinte auch, dass sie wohl überlastet wären. Schlussendlich sind wir soweit übereingekommen, dass ich mein Geld zurückbekomme und die Zertifikate gelöscht werden. Ich hatte somit nie meine SuisseID auch wirklich einsetzen können und nur Umtriebe gehabt. So werde ich bestimmt nie mehr eine ID anschaffen und jedem davon abraten!

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